Jüngste Erfahrungen haben mich wieder einmal gelehrt, daß der Mensch immer wieder dazu neigt, sich, wenn er eine Sache, oder einen Menschen noch nicht umfassend kennengelernt hat, den Rest blumig dazuzuphantasieren. Erfährt man dann die ganze Wirklichkeit, ist man leicht entäuscht, oder desillusioniert, weil die eigene Phantasie eben gerne grossartiger sein möchte, als es die Wirklichkeit ist. Wenn die Wirklichkeit die Phantasie grossartig zu übertrumpfen vermag, dann ist das natürlich genial, aber das klappt leider nicht immer.
Ich schreibe hier so Vieles, so Intimes, Privates, mir so Wichtiges, und, obwohl ich absolut verstehe, daß viele meiner Mitblogger hier es vorziehen, anonym zu bleiben, so habe ich mich für mich selbst entschlossen, Euch gelegentlich mal richtig vor die Augen zu treten. Ich gebe Euch damit einfach einen weiteren Baustein für Euer eigenes Bild von mir.
Ich BIN mein Blog, und dazu gehört für mich dann auch mein Antlitz!
Ein tibetisches Sprichwort sagt:
"Je mehr Du von Dir zeigst, desto mehr gibt es an Dir zu Lieben."
momoseven - 2008/09/14 15:27
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Wie schön wäre es, könnte man Schmerzen, Demütigungen und schlechte Erfahrungen einfach so löschen, wie eine SMS auf dem Handy, wie eine Datei im Computer, oder Abonnements in einem Weblog. Man würde auf einen Knopf drücken, und es bliebe nichts zurück, keine Enttäuschung, keine Verbitterung, keine Verkrampfung. Man könnte einfach wieder von vorne anfangen, unschuldig, unbelastet, befreit, ohne Scham.
Leider sind wir Menschen keine Computer. Ich kann meinen Schmerz einen ganzen Tag lang weglächeln, dann kommt er in der Nacht zurück, wenn ich nicht mehr lächeln kann, wenn ich mich nicht mehr gegen ihn wehren kann. Selbst wenn wir glauben, etwas löschen, vergessen, nicht-existent machen zu können, an anderer Stelle wird es immer weiterarbeiten, uns permanent am Ärmel zupfen, uns pieksen und schubsen, und zum Stolpern bringen. Je mehr wir davon anhäufen, und versuchen, es durch Verdrängung aus unserem Blick zu bringen, an einen Ort packen, an dem wir selbst keinen Zutritt mehr haben, desto mehr wird unser Blick getrübt, werden unsere Augen betrogen, und unsere Sinne auf die falsche Fährte gebracht.
Klar zu sehen, ohne den trübenden Schleier der schlechten Erfahrungen und der festen Gewohnheiten, sich und anderen immer wieder zu verzeihen, sich selbst immer wieder neu zu gebären, sich selbst wirklich und voll und ganz verstehen zu lernen, auch wenn man temporär dazu Hilfe von Aussen braucht, weitergehen, und die Suche nie aufzugeben, die Hoffnung nie aufzugeben,
DAS hätten sie uns mal in der blöden Schule beibringen sollen!!!
momoseven - 2008/09/14 10:54
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