Traurige Nachbarschaft
Hatte eine extrem kurze Nacht. Das lag nicht nur an den Schmerzen, sondern an unseren Nachbarn, im Reihenhaus links.
Nettes, ordentliches Rentnerpaar, das seinen Garten toll in Schuss hält, und immer freundlich grüsst. Sie haben mich ein paarmal in Mallorca besucht, und kamen gern zu meinen Trommelfeten.
Diese Nacht: Eine betrunkene, schreiende, keifende Frau, die Stimme ihres Mannes erst leise und beruhigend, dann immer lauter. Das Ganze dauerte fast 2 Stunden, und ich hörte hinter meiner Schlafzimmerwand Gebollere und Geklirre im Takt ihrer Tiraden. Auch hatten sie wohl vergessen, ein Fenster zu schliessen, und so musste ich es hören, ob ich es wollte oder nicht. Zudem konnte ich ihre Verzweiflung in meinem Herzen spüren, und lauschte ängstlich darauf,
mich fragend, ob ich rübergehen sollte, Hilfe anbieten, was Schlimmes verhindern müsste, und das hat mir nachhaltig den Schlaf geraubt. Ich tat es schliesslich nicht, weil ich weiß, daß sie meine Hilfe nicht annehmen könnten, sich zu sehr schämen würden. Ich kenne ein bisschen ihre Geschichte, und weiss, daß die Frau allen Grund hätte, so unglücklich zu sein, daß sie, trotz schönem Haus in ruhiger Wohngegend, und altermässig bestens versorgt, ihren "ruhigen Lebensabend" nie geniessen können.
Daß sie irgendwo in der Hölle gelandet sind.
Es macht mich sehr traurig, solche Menschen zu sehen. Es scheint sehr wenige glückliche, alte Menschen zu geben, gerade unter denen, die ausgesorgt zu haben scheinen, die ihr Leben lang geschuftet haben, für den proklamierten Traum von der Schönen Rentenzeit. So viele, die dahin gelangt sind, wo sie laut der Versprechungen des Staates, und laut den Erwartungen der Gesellschaft, eigentlich superglücklich sein sollten, sind in dieser Lebensphase einfach nur noch kaputt, die Ehen zerrüttet, die Körper krank und süchtig, unfähig, noch einmal von vorn anzufangen, aus dieser Hölle auszubrechen.
Die nur noch am Jammern sind, verbittert, oft alkoholkrank, oft verkrebst, und das ganze schöne Geld, und der schöne Besitz, das schöne Haus, nur ein Anker sind, an dem sie sich verzweifelt festhalten, obwohl sicher viele einfach lieber sterben würden.
Ja, da fragt man sich schon, ob das, was uns die Gesellschaft vorgaukelt, wirklich der richtige Weg ist?
Ausgelaugt von einem Leben voller Arbeit, die man nicht liebte, immer den Gedanken, Jaaa, wenn ich erst mal in Rente bin, dann..., und dann findet man sich unfähig, die letzte Phase des Lebens zu geniessen, voll angeschissen, Pech gehabt.
Ja, traurig ist das!
Nettes, ordentliches Rentnerpaar, das seinen Garten toll in Schuss hält, und immer freundlich grüsst. Sie haben mich ein paarmal in Mallorca besucht, und kamen gern zu meinen Trommelfeten.
Diese Nacht: Eine betrunkene, schreiende, keifende Frau, die Stimme ihres Mannes erst leise und beruhigend, dann immer lauter. Das Ganze dauerte fast 2 Stunden, und ich hörte hinter meiner Schlafzimmerwand Gebollere und Geklirre im Takt ihrer Tiraden. Auch hatten sie wohl vergessen, ein Fenster zu schliessen, und so musste ich es hören, ob ich es wollte oder nicht. Zudem konnte ich ihre Verzweiflung in meinem Herzen spüren, und lauschte ängstlich darauf,
mich fragend, ob ich rübergehen sollte, Hilfe anbieten, was Schlimmes verhindern müsste, und das hat mir nachhaltig den Schlaf geraubt. Ich tat es schliesslich nicht, weil ich weiß, daß sie meine Hilfe nicht annehmen könnten, sich zu sehr schämen würden. Ich kenne ein bisschen ihre Geschichte, und weiss, daß die Frau allen Grund hätte, so unglücklich zu sein, daß sie, trotz schönem Haus in ruhiger Wohngegend, und altermässig bestens versorgt, ihren "ruhigen Lebensabend" nie geniessen können.
Daß sie irgendwo in der Hölle gelandet sind.
Es macht mich sehr traurig, solche Menschen zu sehen. Es scheint sehr wenige glückliche, alte Menschen zu geben, gerade unter denen, die ausgesorgt zu haben scheinen, die ihr Leben lang geschuftet haben, für den proklamierten Traum von der Schönen Rentenzeit. So viele, die dahin gelangt sind, wo sie laut der Versprechungen des Staates, und laut den Erwartungen der Gesellschaft, eigentlich superglücklich sein sollten, sind in dieser Lebensphase einfach nur noch kaputt, die Ehen zerrüttet, die Körper krank und süchtig, unfähig, noch einmal von vorn anzufangen, aus dieser Hölle auszubrechen.
Die nur noch am Jammern sind, verbittert, oft alkoholkrank, oft verkrebst, und das ganze schöne Geld, und der schöne Besitz, das schöne Haus, nur ein Anker sind, an dem sie sich verzweifelt festhalten, obwohl sicher viele einfach lieber sterben würden.
Ja, da fragt man sich schon, ob das, was uns die Gesellschaft vorgaukelt, wirklich der richtige Weg ist?
Ausgelaugt von einem Leben voller Arbeit, die man nicht liebte, immer den Gedanken, Jaaa, wenn ich erst mal in Rente bin, dann..., und dann findet man sich unfähig, die letzte Phase des Lebens zu geniessen, voll angeschissen, Pech gehabt.
Ja, traurig ist das!
momoseven - 2008/11/20 10:00
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