Da sitze ich hier, und schlage mich mit meinen für mich grösseren, aber im Gesamtbild eher banalen Problemen herum, während gar nicht weit von hier ein Junge so gar nicht mehr weiterweiss, daß er hin geht, und Menschen umbringt, und sich selbst, und dabei unendliches Leid hinterlässt.
Wo man hinsieht, geschehen entsetzliche Taten, aber ich finde es besonders erschreckend, wenn bereits ein so junger Mensch keinen anderen Weg mehr für sich findet, als sein Leben zu beenden, und dabei soviele andere mit in den Tod zu reissen.
Das ist ein erschreckendes Zeugniss einer Gesellschaft, die am Rande des Abgrunds steht, und keine Ahnung davon zu haben scheint.
Denn was sonst kann einen Jungen dazu treiben, so etwas zu tun?
Die Häufung dieser "Fälle" in den letzten Jahren macht alle fassungslos, aber wo liegt die Ursache? Wo beginnt sowas?
Die Kinder sind die Zukunft! Aber sie kommen in eine Gegenwart, die wir alle mitgeschaffen haben. Und sollen damit zurechtkommen.
Ich habe das Gefühl, daß sich bereits eine Grenze der menschlichen Belastbarkeit abzeichnet. Und das es kurz vor 12 ist, wenn es sich schon so bei unseren Kindern auswirkt.
Oder vielleicht schon nach 12.
Ich empfinde tiefes Mitgefühl für ALLE Betroffenen!
momoseven - 2009/03/11 21:58
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wenn es auch kompliziert geht!
Das scheint das (nicht von mir selbst ausgesuchte) Motto meines Lebens zu sein.
Wenn es um Entscheidungen geht, um wichtige Lebensentscheidungen vor allem, dann kann ich das in den seltensten Fällen in ein einfaches Für- und Wider aufteilen. Meistens gibt es sehr viele Faktoren, die sich selbst noch in mehrere Unterfaktoren aufteilen lassen, die man dann noch in weitere Unter-Unterfaktoren aufteilen kann, wenn man lustig ist.
Wenn sich die Entscheidung "nur" um mich selbst dreht, ergeben sich die Fragen: Was will ich? Was ist gut für mich? Wie fühlt es sich an? Was will ich erreichen? Wo will ich hin? Was bewirkt meine Entscheidung in der Zukunft? Wie kann ich mit der Entscheidung leben?
Das, auf das Für-Und Wider übertragen, ist schon kompliziert genug, und für mich fast nicht zu schaffen, weil ich auf mindestens einer dieser Fragen keine Antwort weiss, oder mehrere widersprüchliche, wenn aber die Entscheidung auch das Leben anderer mir wichtiger Menschen nachhaltig beeinflusst, explodiert mir bereits der Schädel.
Ich habe versucht, eine Liste aufzustellen, und bin schon am Konzept gescheitert, weil ein einfaches Pro- und Contra in meinem Falle nicht weiterhilft. Nie geholfen hat, ich habe es schon oft genug versucht, und es hat mich meist in noch grössere Verwirrung gestürzt.
Mein Problem, an sich eine Qualität, und ein ziemlich typisches Attribut eines hochsensiblen Menschen, ist ja, daß ich von einem Ding nicht nur 2 Seiten, sondern ganz, ganz viele Seiten sehen kann, und von diesen vielen Seiten wiederum ganz, ganz viele Seiten etc. erschöpft umfall...
Ich konnte noch nie anders denken, nicht einfach Schwarz oder Weiss, Hell oder Dunkel, So oder so Punkt. Ich weiss gar nicht, wie das gehen sollte.
Es ist daher schon erstaunlich für mich, daß es mir im Leben überhaupt manchmal gelungen ist, eine Entscheidung zu treffen.
Das waren dann immer sehr magische Momente, da stand es einfach sonnenklar vor mir, und ich musste auch nicht mehr daran zweifeln. Allerdings waren das Entscheidungen, bei denen ansonsten wichtige Problemfaktoren wie Geld wegfielen, was diesmal leider nicht der Fall ist.
Ein guter Freund sagte mir mal den Satz: Im Zweifelsfalle- NEIN!
Bei kleineren Tagesentscheidungen klappt das manchmal ganz gut, bei grösseren Entscheidungen jedoch würde das bedeuten, daß ich mich nicht mehr von der Stelle rühren kann, weil IMMER Zweifel auftauchen.
Ein waschechter Esoteriker würde vielleicht von Schicksal reden, und das ich Visionen suchen sollte, ein Pragmatiker den Weg des geringsten Widerstandes empfehlen, ein Therapeut würde mir sicher die besagte Pro-und Contraliste ans Herz legen, und das ich eine Therapie bräuchte, um herauszufinden, was ich selber wirklich will, ein Pessimist würde mir raten, mich lieber gleich zu erschiessen, und ein Optimist würde sagen, ich soll die Dinge erst mal auf mich zukommen lassen, es wird sich schon irgendwas ergeben, was mir weiterhilft.
Im Moment bin ich am ehesten geneigt, auf den Optimisten zu hören, nur das die Dinge schon so nahe auf mich zugekommen sind, daß ich unter Zeitdruck gerate, und mir langes Zögern nicht mehr wirklich gestatten kann.
Eine einfache Sicht der Dinge gibt es für mich nicht, das muss ich einfach akzeptieren. Ein Rezept, alle anfallende Punkte für mich und alle beteiligten Personen zu einer für alle befriedigenden Lösung zu bringen, gibt es nicht. Von meinem Standpunkt aus gibt es Wege des kleineren Übels, faule Kompromisse, na ja, aber die sind eben doch übel und faul, also auch nicht wirklich gut.
BRRRRRR!!!
Das war mal wieder ein kleiner Einblick in den Denkalltag einer Hochsensiblen.
In Ermangelung irgendwelcher Lösungen werd ich jetzt erstmal Wäsche waschen, mit dem Hund rausgehen, und Staubsaugen, und dabei mein kleines Mantra vor mich hinträllern. Ich werde beim Beten an den Satz denken: Bedenke, um was Du bittest, es könnte Dir gewährt werden, denn es könnte sein, daß wenn ich um Klarheit bitte, NOCH MEHR Faktoren und Möglichkeiten auftauchen, und DAVON hab ich schon JEDE Menge. Also werde ich lieber weiter um Freude in meinem Leben bitten, die mir hilft, auch dieses Gewurschtel heil zu überstehen.
momoseven - 2009/03/11 10:14
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DER MOND
Der Mond kommt jetzt sehr früh herauf
Und glänzt wie Silber matt
Es schaut kein Mensch zu ihm hinauf -
So ist das in der Stadt.
Wo keiner Zeit zu haben meint
Nach oben hin zu spähn
Er aber kommt und geht und scheint
Auch wenn wir ihn nicht sehn
Das kränkt ihn nicht, das macht ihm noch
Nicht das geringste aus
Und wenn wir schlafen, taub und blind,
Fühllos wie Schläfer sind
Das gilt ihm gleich, er legt uns doch
Sein Licht auf unser Haus.
(Rainer Maria Rilke)
momoseven - 2009/03/11 09:17
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