Mittwoch, 29. Oktober 2008

Spiegelgedanken

Schön an diesem twoday.net ist, daß man sich überall anregen lassen kann, über Themen in der eigenen Art nachzudenken. Man surft ein bisschen durch die verschiedenen Blogs, und manche Einträge bringen in einem irgendeine Seite zum Klingen, und es fällt einem selbst eine Menge dazu ein. Womit wir schon mitten im Thema sind. Daß die Welt ein Spiegel unseres Selbst ist, daß die Menschen um uns rum Spiegel unseres Selbst sind, so wie wir Spiegel für sie sind. Unser Körper ist der Spiegel unserer Seele, und unser Leben ist der Spiegel all dessen, was uns jemals wiederfahren ist.
Hierzu zwei Gedichte, die ich schrieb:
1.
Standortbestimmung

Mein Universum ist
ein riesengrosser Spiegel meiner selbst
Die Spiegelbilder sind von mir erschaffen
und dadurch werde ich zum Zentrum,
also zum Universum selbst.

So wie jeder und jedes andere auch!
(1984)

2.
Man sieht sich und andere nur durch Spiegel,
die jedoch blind und beschlagen werden,
wenn man sie nicht pflegt,
sie nie ernsthaft befragt.
Stumme Spiegel lügen immer.
doch nimmt man offenbar
liebe die Lüge in Kauf als die Wahrheit,
so wie die böse Hexe in Schneewitchen
die wurde auch total sauer
denn ein befragter Spiegel lügt nicht,
wenn man wirklich ernsthaft fragt.
(1989)


An diesem Spruch: "Wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es heraus", ist schon viel Wahres dran. Es ist ein schwieriges Thema, denn wenn man versucht, es zu verinnerlichen, daß wir alle füreinander Spiegel sind,und daß alles, was wir sehen, der Spiegel unseres Selbst ist, dann muss einem klar werden, wie sehr alle letztlich völlig verloren im Dunkeln rumtappen, und wie schwierig wirkliches Verständniss für alles eigentlich ist. Jegliche Konflikte in unserer Welt sind irgendwo Kämpfe mit dem eigenen Spiegelbild, z.B. ein Agressor sucht die Schuld im Aussen, und versucht, durch Provokation , durch Unterdrückung, durch Drohung, eine agressive Reaktion zu erzwingen, die ihn dann dazu ermächtigt, wiederum agressiv zu reagieren.
Doch auch in anderen Bereichen ist der Spiegel wirksam.
Da es ein magischer Spiegel ist, zeigt er uns entweder was wir haben, oder was wir nicht haben, und wir müssen selber herausfinden, was wir da sehen. Wenn wir jemanden zu lieben glauben, lieben wir etwas, was in uns selbst liegt, besonders lieben wir das, was wir in uns selber nicht erkennen können. Wenn wir jemanden zu hassen glauben, hassen wir etwas, was wir an uns selber unbewusst hassen, was wir an uns selber nicht akzeptieren können, und glauben, bekämpfen zu müssen.
Man muss ziemlich aufmerksam hinsehen, um neben dem Erkennen des eigenen Spiegels eine leichte Ahnung zu kriegen, z.B. was man selbst für andere spiegelt, immer in dem Bewusstsein, daß man bestenfalls Schemen dessen erkennen kann.
Was ich da schreibe, spiegelt nur meine eigene Meinung wieder, mein blindes Umhertappen in der Welt der Spiegelbilder.

Ein wirklich interessantes und unerschöpfliches Thema. Hilft mir persönlich gerade auch, mich mit meiner eigenen Thematik auseinanderzusetzen, meinen eigenen Spiegel schön zu putzen, und auf die Details zu achten, Zusammenhänge zu erkennen, auch diese schwierige Lebensphase im Spiegel erkennen zu können, besser zu begreifen, warum es geschieht.
163 x aufgerufen und abgelegt unter
david ramirer - 2008/10/29 13:03

das spiegelbild der welt kann sehr blind sein, vor allem dann, wenn das alles überstrahlende licht im inneren des geistes zu hell strahlt und die glasscheibe nur zu einer das eigene äußere zurückwerfenden spiegelfläche macht: im bild kann dann nur die vergangenheit gesehen werden, die hinter einem liegt, als festgeschriebener pfad.
wenn aber die scheibe "bricht" oder teile des perfekt reflektierenden materials plötzlich herausfallen, dann wird eine dahinter liegende "dreidimensionale" welt sichtbar, die zunächst als völlig neu erscheint, als "autonom", aber dennoch auch nur eine spiegelung ist: auf einer anderen zeitachse.
nach und nach können all diese "nach hinten" gerichteten spiegelteile entnommen werden, denn es ist immer noch möglich, jederzeit die introspektion wieder fortzusetzen, aber es ist nicht mehr zwingend notwendig, da auch die welt rundum nur eine emanation des eigenen selbst ist.

das bedeutet dann freiheit, für mich.

momoseven - 2008/10/29 14:11

Hallo lieber Herr Ramirer

Ich finde es faszinierend, mit welch unterschiedlichen Bildern die Sicht desselben Dinges belegt werden kann. Für mich ist es ein kaum zu beschreibendes, aber durch und durch logisches, buntes Kuddelmuddel, durch dass ich mich mit meiner stark visuell geprägten Wahrnehmungsweise durcharbeite. Deine Interpretationen integrieren zudem eine physikalisch mitgeprägte Denkweise, deren Bilder ich sehr gut verstehen kann, auch wenn ich selbst nie auf solchen Ideen kommen würde. Der eine sagt Socken, der andere Gänseblümchen.
Die Freiheit, die ich in diesem Zusammenhang sehen kann, ist eine einsame, aber auch eine, die mich jeglicher Schuldgefühle entheben kann, solange ich wirklich ehrlich zu mir bleibe.
Lieber Gruß!

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