Sonntag, 23. November 2008

Leer leben

Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man lange Zeit von einem grossen Problem belastet war, und dieses plötzlich wegfällt. Umso mehr, wenn es ein Problem war, daß das ganze Leben verändert hatte. Man kann es mit einem Hausbau vergleichen. Es dauert lange, bis man in das Haus einziehen kann, und selbst dann gibt es noch eine Menge zu tun, bis man sagen kann: Ja, jetzt ist es fertig, jetzt kann man richtig darin leben. Genauso ist es bei einer Genesung von einer langen Krankheit. Die Krankheit ist besiegt, doch der Körper ist noch schwach, und muss erst wieder aufgebaut werden. Die letzten Schmerzen, die man lange als tägliches Einerlei empfunden hat, verschwinden langsam, jeden Tag hat man weniger Beschwerden, und dann gibt es einen Punkt, "an dem man in das neue Haus einzieht", es ist, wenn die Seele sich es selbst nicht nur wünscht, sondern GLAUBT, daß man gesund ist, an dem sich alles umkehrt, an dem sich die Selbstverständlichkeiten komplett umstellen.
Ein ganz, ganz seltsames Gefühl ist das.
Der grosse, grosse Raum, der besetzt war mit der täglichen Beschäftigung mit der Krankheit, ist plötzlich frei geworden, wie leergefegt, das neue Haus ist beziehbar, und nun wartet eine Menge Arbeit auf mich, auf die ich mich freue, vor der ich auch ein bisschen Angst habe, was ich aber als spannend und anregend empfinde.
Jetzt im Moment sitze ich in der Mitte dieses Raumes mit nichts als meinem gesundenden Körper, dessen gesunde Signale ich erst wieder, und ganz neu, lernen muss.
Mein Kopf ist voll, und gleichzeitig leer, ich habe meiner Vergangenheit die Türe zwar nicht vor der Nase zugeschlagen, aber im Moment lasse ich sie einfach ziehen. Meine Zukunft kommt von Ferne auf mich zu, aber ich kann sie noch nicht genau erkennen, und muss warten, bis sie etwas näher gekommen ist.
Im Moment hab ich nichts als den Augenblick, was viel und gleichzeitig wenig ist, aber es ist das, was ich als leer leben betrachte.
Ein beängstigender und gleichzeitig gnadenvoller Zustand, ein Innehalten. Die Sinne schärfen sich auf´s neue, und weil die gewohnten Reize fehlen, beginnt man, auf das zu gucken, was man gerade erlebt. Die kleinen Dinge, wie der Geschmack des Tees, die Sensation, wenn man ein Fenster in die kalte Winterluft öffnet, wie man sich vor und nach dem Strecken und Gähnen fühlt, und solche Sachen. Solche kleinen Sachen.
Wenn ich tief in mich reinsehe, kann ich die Aufregung der neuen Zeit schon spüren, aber irgendwas in mir ist nocht nicht willens, sich sofort voll und ganz darauf zu stürzen, zieht mich immer wieder in eine Entspannung zurück, die ich lange nicht kannte, zwingt mich, das Alte ziehen zu lassen, und stösst mich geradezu in diese Leere.
Ich bin auf Standbymodus.
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creature - 2008/11/23 13:12

und die "krankheit" klopft an der tür und bittet dich sie doch reinzulassen, hatte sie doch ein so gemütliches zuhause.
sicher nicht leicht dazu nein zu sagen....;)

aber das hört sich gut an, ich halte dir die daumen das es so bleibt!

momoseven - 2008/11/23 13:49

Hallo creature

Ja, so ist es, die Krankheit hatte es sich richtig gemütlich gemacht, und sie klopft auch noch an der Tür, denn sie will immer noch die Hauptperson spielen, und hat noch nicht gemerkt, daß ein ganz anderes Stück begonnen hat.
Es fällt mir immer leichter, nein zu sagen, weil mir das neue Stück so gut gefällt!
Bleiben wird so was nie, jedenfalls nicht für immer, aber ist doch echt schön, es mal wieder so zu spüren.
Dir noch einen schönen Sonntag!!!

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