Donnerstag, 12. März 2009

Noch mal zu gestern...

Ich habe weiter nachgedacht, das Ganze geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich persönlich kann es nicht so leicht von mir schieben, und zur Tagesordnung übergehen. Ich bin zurückgegangen zu den Gefühlen, die ich als Kind und Heranwachsende hatte. Ich kenne Depressionen seit dem 8. Lebensjahr. Ich erinnere mich, daß ich über irgendwelchen Matheaufgaben sass, und dachte, ich will nicht mehr leben. Ich sass im Gymnasium auf dem Klo, weinte, und fragte mich, was dieses Leben für einen Sinn haben soll, ich dachte, ich will das alles nicht, ich brauche das alles nicht, und ich will es auch nicht brauchen wollen. Schon als Kind spürte ich, daß mir diese Gesellschaft mit ihren Anforderungen, den Konsum, dem Wettbewerb, und der damit zusammenhängenden Unmenschlichkeit, nicht im mindesten gefällt, und mich zerstören könnte. Daß ich die an mich gestellten Erwartungen nicht nur nicht erfüllen kann, sondern eigentlich auch gar nicht will. Aber ich wusste nicht, wie ich es ändern könnte, wohin ich gehen sollte, wie ich mich dagegen wehren sollte. Ich war zutiefst verwirrt und überfordert, und das war noch eine Zeit, die längst nicht so verrückt und schnellebig war wie heute. Die negativen Energien, die Wut, das Sinnlosigkeitsgefühl, die Hilflosigkeit habe ich, weil das MEINE Art war, in mich reingeschluckt und letzlich habe ich noch heute, als Erwachsene daran zu knabbern. Frauen neigen eher dazu, diese Energien gegen sich selbst zu richten.
So gesehen kann ich irgendwo stolz auf mich sein, daß ich mich nicht selbst umgebracht habe. Ich war kurz davor. Es hätte auch passieren können, wenn es auf meinem Weg nicht auch viel Liebe gegeben hätte.
Wenn ich an die Intensität der Gefühle damals denke, an die Hoffnungslosigkeit, in der ich gelebt habe, an die Hölle, in der ich gefangen war, kann ich nicht sagen, daß ich es ÜBERHAUPT NICHT verstehe. Ich war ein völlig unauffälliges, angepasstes Kind, nach aussen hin, ausser, daß ich öfter krank war. Meine Eltern wussten nicht, wie schlecht es mir ging, und ich war auch unfähig, es zu vermitteln. Es hat viele, viele Jahre und viele Therapien gebraucht, um mir selbst das Ganze überhaupt bewusst zu machen.
Dabei bin ich, als weibliches Wesen, noch "besser" drangewesen, da man es Frauen in dieser Gesellschaftsform noch eher nachsieht, wenn sie "Gefühlsprobleme" haben, als Männern.
Jeder Mensch kann komplett anders auf ein und dieselbe Sache reagieren. Diese Sache macht mir Angst, umsomehr, weil ich weiss warum. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, es ist nicht unmöglich, es ist nicht komplett unverständlich, daß so etwas passieren kann. In meinen inneren Räumen habe ich Türen gesehen, die zu so etwas hinführen, aber ich habe sie nie geöffnet.
Hätte ich das, wäre ich jetzt nicht mehr da.
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Nachtgezwitscher - 2009/03/12 20:09

*drück* Sehr bewegend und sehr wichtig.

momoseven - 2009/03/12 20:31

Auch ganz feste Drück!!!

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