Das Wetter
beisst gerade mal wieder. Der Wind klappert in meinem Dachgebälk, und auf der Wiese erschienen mir die Windböen wie Angriffe auf mein ohnehin irritiertes Gemüt. Meine Vermieterin, mit der ich nun jeden Tag ein wenig zu plaudern beginne, scheint auch sehr wetterfühlig zu sein, und wir waren uns einig, daß es heute drinnen gemütlicher ist.
Ich glaube, ich hab es ganz gut mit ihr getroffen, überhaupt mit diesem südländischem Mikrokosmos, die Familie ist sehr lebendig. Sie lachen viel, und ab und zu steht ein schüchtern-lächelnder Sohn mit einem Teller mit Kuchen vor der Tür, und als ich neulich Miete zahlte, wurde ich zu Cremetorte und Tee genötigt, und ich konnte ein bisschen in die Familie reinspäen. Dort herrscht nach aussen hin Patriarchat, aber die Frau ist eigentlich der aktive Kopf im Familienleben. Sie ist pfiffig und lebendig, und ich bewundere sie sehr, sie hat 2 Kinder, arbeitet nebenher, und reisst sich jeden Tag 500 Beine raus, um alles zu schaffen. Sie ist 10 Jahre jünger als ich.
Wenn ich da vor meinem eigenen Leben stehe, könnte ich meinen, es seien Trümmer, wovor ich da stehe. Doch mittlerweile glaube ich, es sind Puzzleteile, die ich zu etwas Ganzem zusammenbringen kann, mit der Zeit.
Morgen habe ich, ich glaubte schon nicht mehr daran, doch noch wieder einen Termin mit einer potentiellen Therapeutin. Ich war lange auf ihrer Warteliste, und endlich hat sie sich gemeldet. Ich bin gespannt, denn sie ist Spanierin, und auf solche feinen Zufälle achte ich gern, ihre Stimme klang symphatisch und ihre Freundlichkeit gefiel mir.
Ich brauche jemanden zum reden, das ist klar.
Inzwischen bin ich von den Schlussfolgerungen und Weisungen der Klinik nicht mehr 100% überzeugt.
Das Bild der armen, hilflosen, abhängigen Angsterkrankten ist mir zu pauschal geworden. Inzwischen weiss ich, daß nicht Menschen, sondern Widersprüche mich krankmachen. Die Hilfe, die ich suche, soll mir helfen, mit diesen Widersprüchen klarzukommen. Es sind halt ziemlich viele, in mir und im Aussen.
Soeben klingelte es, diesmal war es die hübsche Tochter mit noch warmer, frischer Pizza. Schön, wenn jemand an mich denkt.
Heute Abend treffe ich mich mit Menschen, die mit mir in der Klinik waren, das tue ich jetzt auch öfter, und es tut immer gut, denn man fühlt sich verstanden, es ist erfrischend Small-Talkfrei, weil man ganz offen über seine Gefühle reden kann, und es sind wirklich liebe Leute, allesamt!
Poc a poc! Schritt für Schritt!
Lieber Gruss von Mone
Ich glaube, ich hab es ganz gut mit ihr getroffen, überhaupt mit diesem südländischem Mikrokosmos, die Familie ist sehr lebendig. Sie lachen viel, und ab und zu steht ein schüchtern-lächelnder Sohn mit einem Teller mit Kuchen vor der Tür, und als ich neulich Miete zahlte, wurde ich zu Cremetorte und Tee genötigt, und ich konnte ein bisschen in die Familie reinspäen. Dort herrscht nach aussen hin Patriarchat, aber die Frau ist eigentlich der aktive Kopf im Familienleben. Sie ist pfiffig und lebendig, und ich bewundere sie sehr, sie hat 2 Kinder, arbeitet nebenher, und reisst sich jeden Tag 500 Beine raus, um alles zu schaffen. Sie ist 10 Jahre jünger als ich.
Wenn ich da vor meinem eigenen Leben stehe, könnte ich meinen, es seien Trümmer, wovor ich da stehe. Doch mittlerweile glaube ich, es sind Puzzleteile, die ich zu etwas Ganzem zusammenbringen kann, mit der Zeit.
Morgen habe ich, ich glaubte schon nicht mehr daran, doch noch wieder einen Termin mit einer potentiellen Therapeutin. Ich war lange auf ihrer Warteliste, und endlich hat sie sich gemeldet. Ich bin gespannt, denn sie ist Spanierin, und auf solche feinen Zufälle achte ich gern, ihre Stimme klang symphatisch und ihre Freundlichkeit gefiel mir.
Ich brauche jemanden zum reden, das ist klar.
Inzwischen bin ich von den Schlussfolgerungen und Weisungen der Klinik nicht mehr 100% überzeugt.
Das Bild der armen, hilflosen, abhängigen Angsterkrankten ist mir zu pauschal geworden. Inzwischen weiss ich, daß nicht Menschen, sondern Widersprüche mich krankmachen. Die Hilfe, die ich suche, soll mir helfen, mit diesen Widersprüchen klarzukommen. Es sind halt ziemlich viele, in mir und im Aussen.
Soeben klingelte es, diesmal war es die hübsche Tochter mit noch warmer, frischer Pizza. Schön, wenn jemand an mich denkt.
Heute Abend treffe ich mich mit Menschen, die mit mir in der Klinik waren, das tue ich jetzt auch öfter, und es tut immer gut, denn man fühlt sich verstanden, es ist erfrischend Small-Talkfrei, weil man ganz offen über seine Gefühle reden kann, und es sind wirklich liebe Leute, allesamt!
Poc a poc! Schritt für Schritt!
Lieber Gruss von Mone
momoseven - 2009/05/06 13:17
407 x aufgerufen und
abgelegt unter
Lady Sunflower - 2009/05/06 22:10
Das klingt wundervoll!
Nette Menschen tragen ganz stark dazu bei, dass man sich schnell einlebt und zu Hause fühlt. :-)
Nette Menschen tragen ganz stark dazu bei, dass man sich schnell einlebt und zu Hause fühlt. :-)
momoseven - 2009/05/06 22:41
So ist es,
liebe Lady. Das Angenehme ist, daß sie trotzdem sehr diskret und nicht aufdringlich sind, und als Vermieter einfach easy.
Lieber Gruss, ich hoffe Ihr habt Euch auch schon schön in Eurer neuen Wohnung eingelebt!!!
Lieber Gruss, ich hoffe Ihr habt Euch auch schon schön in Eurer neuen Wohnung eingelebt!!!
Liebe Grüße für die tapfere Mone
Wunderschön!
Herzliche Grüsse!!!