Öffentliche Depression
Nun ist es also, wie in keinem Maße vorher geschehen, daß ein so heikles Thema wie die Depression die Öffentlichkeit wirklich erreicht hat, wie beim aktuellen Selbstmord eines bekannten Fussballstars.
Oft las man von Drogenexzessen der Schauspielstars, von den Süchten und Problemen, die selbst vor den im Rampenlicht Stehenden Persönlichkeiten keinen Halt machen, aber bisher war das HOLLYWOOD, war das weit, weit weg.
Nun aber, mit dem Freitod eines Menschen, der mitten in der Arena der deutschen Begeisterung stand, eines Menschen, an dessen Wirken und Tun soviele Träume und Hoffnungen gebunden waren, wie es nun mal in einem "befriedeten" Land für die Kämpfer der Ersatzarena des eigenen Lebens gebunden sind, da kommt plötzlich das Versteckte, das immer Verdrängte, aber immer Dagewesene herüber wie ein Schock.
Plötzlich ist "Depression" ein Thema!
Ist Erklärung, fast Trost für die Tatsache, daß sich ein engagierter, gesellschaftlich wertvoller und beachteter Mensch freiwillig aus dem, materiell sicherlich gut abgesichertem Leben verabschiedet hat.
Plötzlich nun nicht mehr nur eine Angelegenheit von verlotterten Hartz 4 Empfängern, von schwachen, willenlosen, veränderungsscheuen Dunkelziffern, holt dieser Freitod das Elend dieser wahrlich verzehrenden Krankheit ans Licht.
Wie ich aus den Presseberichten erlesen konnte, hat der arme Mensch bis zum Schluss ein Coming-Out seiner Situation verweigert, noch wollte er sich auf jedwelche Therapie einlassen.
Und das ist das wirklich Dramatische an der ganzen Geschichte.
Aus eigener schmerzhafter Erfahrung kann ich sagen, daß die Akzeptanz dieser Krankheit der Anfang ist, was daran zu ändern. Danach muss, MUSS die Auseinandersetzung mit dem Selbst, und der eigenen Vergangenheit, und den GRÜNDEN dieser ganzen Gefühle folgen. Es zu verheimlichen, niederzuspielen, schönzureden hilft vielleicht eine Zeitlang den Angehörigen, es verschlimmert aber die Grundsituation für den Betroffenen mehr und mehr.
Mir persönlich tut es sehr leid, so etwas mitzubekommen.
Ich selbst habe mich, zum Glück, schon vor vielen Jahren für das Leben entschieden, aber ein Teil von mir kann es immer noch verstehen, kann die Sehnsucht nach Auflösung und Befreiung von der Last der Depression nachvollziehen, denn die Momente, aufzugeben, der Todessehnsucht nachzugeben, waren sehr verlockend.
Ein prominenter Fall also, in dem sich das Elend offen zeigt, welches im Verborgenen überall schwelt.
Zu hoffen ist, daß sich daraus etwas mehr Verständniss ergibt für all diejenigen, die genauso kämpfen, verbergen, leiden, dahinvegetieren oder - versagen.
Mein Mitgefühl für seine Witwe, denn für die Angehörigen eines solch beeinträchtigten Menschen ist es sehr, sehr schwer.
Schwer, zu verstehen, schwer, zu ertragen, schwer, etwas zu verändern.
Schwer, zu lieben!
Ich bin selbst durch diesen Tunnel gegangen, und zu meinem eigenen Glück kann ich Licht an dessen Ende erkennen, nach so vielen, vielen Jahren. Und das hätte ich ohne therapeutische und auch freundschaftliche Hilfe niemals geschafft, ohne meine eigene Bereitschaft, diese Hilfe anzunehmen, und die Scham zu ertragen, daß ich nicht "normal" bin. Das war, mit Verlaub, sehr, sehr schwer, vor allem das mit der Scham, und ich denke, umso öffentlicher und bekannter man ist, desto schwieriger ist es.
Es bleibt zu hoffen, daß nach diesem "Fall" die Öffentlichkeit einen kleinen Tick mehr Verständnissbereitschaft entwickelt.
Einen kleinen Tick mehr, zumindest!
Denn die Krankheit "Depression" ist heimtückisch, und nährt sich an der Verdrängung und Schönredung, blüht auf an den Orten, an denen man sie partout niemals nicht haben will, was nichts daran ändert, daß sie in all ihrer Hässlichkeit und Bedrohlichkeit existiert.
Oft las man von Drogenexzessen der Schauspielstars, von den Süchten und Problemen, die selbst vor den im Rampenlicht Stehenden Persönlichkeiten keinen Halt machen, aber bisher war das HOLLYWOOD, war das weit, weit weg.
Nun aber, mit dem Freitod eines Menschen, der mitten in der Arena der deutschen Begeisterung stand, eines Menschen, an dessen Wirken und Tun soviele Träume und Hoffnungen gebunden waren, wie es nun mal in einem "befriedeten" Land für die Kämpfer der Ersatzarena des eigenen Lebens gebunden sind, da kommt plötzlich das Versteckte, das immer Verdrängte, aber immer Dagewesene herüber wie ein Schock.
Plötzlich ist "Depression" ein Thema!
Ist Erklärung, fast Trost für die Tatsache, daß sich ein engagierter, gesellschaftlich wertvoller und beachteter Mensch freiwillig aus dem, materiell sicherlich gut abgesichertem Leben verabschiedet hat.
Plötzlich nun nicht mehr nur eine Angelegenheit von verlotterten Hartz 4 Empfängern, von schwachen, willenlosen, veränderungsscheuen Dunkelziffern, holt dieser Freitod das Elend dieser wahrlich verzehrenden Krankheit ans Licht.
Wie ich aus den Presseberichten erlesen konnte, hat der arme Mensch bis zum Schluss ein Coming-Out seiner Situation verweigert, noch wollte er sich auf jedwelche Therapie einlassen.
Und das ist das wirklich Dramatische an der ganzen Geschichte.
Aus eigener schmerzhafter Erfahrung kann ich sagen, daß die Akzeptanz dieser Krankheit der Anfang ist, was daran zu ändern. Danach muss, MUSS die Auseinandersetzung mit dem Selbst, und der eigenen Vergangenheit, und den GRÜNDEN dieser ganzen Gefühle folgen. Es zu verheimlichen, niederzuspielen, schönzureden hilft vielleicht eine Zeitlang den Angehörigen, es verschlimmert aber die Grundsituation für den Betroffenen mehr und mehr.
Mir persönlich tut es sehr leid, so etwas mitzubekommen.
Ich selbst habe mich, zum Glück, schon vor vielen Jahren für das Leben entschieden, aber ein Teil von mir kann es immer noch verstehen, kann die Sehnsucht nach Auflösung und Befreiung von der Last der Depression nachvollziehen, denn die Momente, aufzugeben, der Todessehnsucht nachzugeben, waren sehr verlockend.
Ein prominenter Fall also, in dem sich das Elend offen zeigt, welches im Verborgenen überall schwelt.
Zu hoffen ist, daß sich daraus etwas mehr Verständniss ergibt für all diejenigen, die genauso kämpfen, verbergen, leiden, dahinvegetieren oder - versagen.
Mein Mitgefühl für seine Witwe, denn für die Angehörigen eines solch beeinträchtigten Menschen ist es sehr, sehr schwer.
Schwer, zu verstehen, schwer, zu ertragen, schwer, etwas zu verändern.
Schwer, zu lieben!
Ich bin selbst durch diesen Tunnel gegangen, und zu meinem eigenen Glück kann ich Licht an dessen Ende erkennen, nach so vielen, vielen Jahren. Und das hätte ich ohne therapeutische und auch freundschaftliche Hilfe niemals geschafft, ohne meine eigene Bereitschaft, diese Hilfe anzunehmen, und die Scham zu ertragen, daß ich nicht "normal" bin. Das war, mit Verlaub, sehr, sehr schwer, vor allem das mit der Scham, und ich denke, umso öffentlicher und bekannter man ist, desto schwieriger ist es.
Es bleibt zu hoffen, daß nach diesem "Fall" die Öffentlichkeit einen kleinen Tick mehr Verständnissbereitschaft entwickelt.
Einen kleinen Tick mehr, zumindest!
Denn die Krankheit "Depression" ist heimtückisch, und nährt sich an der Verdrängung und Schönredung, blüht auf an den Orten, an denen man sie partout niemals nicht haben will, was nichts daran ändert, daß sie in all ihrer Hässlichkeit und Bedrohlichkeit existiert.
momoseven - 2009/11/11 23:36
344 x aufgerufen und
abgelegt unter
Das freut mich!
Ich bin froh, denn ich hatte ihn zwar wirklich mal fast unauffindbar verlegt, aber ich habe ihn, Die-Götter-sei-Dank (in meinem Falle Shiva) wiedergefunden.
Mir sind mexikanische Ansichten sehr sympathisch:
„Der Mexikaner sucht, streichelt, foppt, feiert den Tod, schläft mit ihm. Vielleicht quält ihn ebenso die Angst vor ihm wie die anderen, aber er versteckt sich nicht vor ihm noch verheimlicht er ihn, sondern sieht ihm mit Geduld, Verachtung oder Ironie frei ins Gesicht.”
Octavio Paz
Ich weiss nicht, wo ich es her habe, lange her, irgendwo gelesen in einer intensiven Zeit, vielleicht war´s Carlos Castaneda.
Jedenfalls, eigentlich ist der Tod mein Freund. Er ist immer nahe, neben mir, an meiner Schulter (die Linke, glaub ich). Doch ich weiss im Innern, daß er mich nur mitnehmen wird, wenn meine Zeit wirklich um ist.
Das, weil ich es so entschieden habe. Das Entscheiden war wichtig. Davor war ich immer hin-und hergerissen, von der Möglichkeit, schnell allen Problemen zu entfliehen, alles hinter mir zu lassen. ODER alles zu versuchen, und sei es "nur" eine Nische zu finden, in der ich, mit dem was ich bin überleben kann.
Meine Liebe zu anderen Menschen war grösser als meine Todessehnsucht, und so mache ich weiter, mittlerweile wieder enthusiatisch, und mit neugefundener Liebe zu MIR!
:-)
(Ich verabschiede mich für heute Nacht! Das war ein wirklich schöner Austausch, den ich gerne zu anderer Zeit weiterführen könnte, aber nun drehen sich meine Augen links ein, und ich falle ca.2x rüber in mein Bett, nötig! Schlafen Sie wohlest! :-)