Donnerstag, 6. August 2009

Reisebericht: Dakar/Senegal

Heute stieg ich in meine gelbe Limo, und suchte in meinem CD-Täschchen rum und zog schliesslich die gute alte Scheibe des BAOBAB-Orchestras hervor.
Und so, wie uns manchmal Gerüche sofort an einen fernen Ort versetzen können, so geht das auch mit Musik, und ich sah mich plötzlich wieder in meine Reise nach Dakar versetzt.
Im Winter vor 3 Jahren nahm ich am alljährlichen Djembe-Workshop meines geliebten Lehrers Seydou Sissokho teil, der in Mali geboren, doch einen grossen Teil seines Lebens in Dakar verbracht hatte, bevor er vor 19 Jahren nach Mallorca zog, und seitdem dort lebt und wirkt, unter anderen mit seiner Djembeschule BANASANOU, zu der ich mich auch fast 7 Jahre als Schülerin zählen durfte.
Eine kleine, altersmässig sehr gemischte Gruppe aus Mallorquinern und Deutschen startete in dieses 3-wöchige Abenteuer, in der wir die urbane Kultur Dakars und, ganz persönlich, die gesamte Familie Seydous kennenlernen durften.
Untergebracht waren wir in einem Aussen-Villenviertel Dakars mit sehr eigenwilliger Architektur

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Jeder von uns hatte ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad

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mit zugegebenermassen spärlicher Einrichtung, die der eigenen Individualität möglichst viel Raum gab:

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Die Küche wurde von allen gemeinsam benutzt.
An manchen Tagen schleppte Seydou grosse Töpfe mit typisch-senegalesischen Speisen heran, die eine seiner zahlreichen Schwestern oder Tanten für uns gekocht hatten,
an manchen Tagen kochte jeder Abends sein Lieblingsgericht für alle, und das Beste war Seydou´s Paella

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mit 5 verschiedenen Gamba-Sorten, die wir zuvor auf dem, direkt am Meer gelegenen Fischmarkt erstanden hatten.

Unsere Truppe war unterschiedlicher, wie sie nur sein konnte.
Ein paar junge Mallorquiner/innen, die nach 2 Tagen bereits voller afrikanischem Schmuck hingen, und den Freuden des dortigen (starkem) Marihuanas frönten, wann immer sie konnten (und sie konnten immer), und dazu 2 deutsche Damen mittleren Alters, die nicht immer mit dem, uns dort als "Luxus" angebotenen Bedingungen zufrieden waren, und sich gelegentlich durch eine etwas unangebrachte Zickigkeit auszeichneten. Und- ihr könnt es euch denken, dazwischen ich.
Seydou benannte die herrschende Unterteilung als A- und B-Team, und ich sprang zwischen den beiden Teams hin-und her, und hielt mich ansonsten an Seydou selbst, der, wenn er nicht gerade familiär-religiöse Pflichten zu absolvieren hatte, oft genug in der Küche stand, um zu kochen, oder aufzuräumen und mir afrikanische Opern vorsang.

Ich muss dazu sagen, so eine Reise zu organisieren, ist eine reife Leistung, und daß dabei einiges einfach schiefging, niemandes schuld, und ich für meinen Teil genoss die Möglichkeit, seine Familie, die alle zusammen in einem grossen, verwinkelten Haus im Stadtteil Geule Tapee lebte, kennenzulernen.
Er führte uns in das Nachtleben Dakars, in Diskotheken, in denen hauptsächlich Frauen so richtig die Sau rausliessen, und in das Kulturzentrum Yengoulene des faszinierenden Tänzers Sheik Tidane Ninane, in dessen Räumlichkeiten wir oft unsere Djembe-Stunden hatten

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und in dessen Diskothek wir mehrere Konzerte des Baobab Orchestras erleben durften.



Seydou´s Bruder Issa am Saxophon war eine echte Diva, wir nannten ihn den Mick Jagger von Dakar, auch die anderen Bandmitglieder lernten wir kennen, und da uns Seydou überall als seine ganz speziellen Freunde einführte, waren alle wahnsinnig nett zu uns.
Fast hätten wir sogar Yussun d ´Our kennengelernt, Seydou hat mit ihm telefoniert, ein guter Freund von ihm, aber er war gerade auf Tournee irgendwo.

Manchmal fuhren wir an einen Strand, weitab von der Stadt

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um dort unsere tägliche Stunde abzuhalten

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und einen gigantischen Sonnenuntergang mitzuerleben

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manchmal mussten wir uns auch die Wartezeit mit Trommelsubstituten vertreiben

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(In der "Villa" hatten wir keine Djembes, sondern Eimer)
während Seydou irgendwo in Dakar unterwegs war, um etwas für uns zu organisieren.

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Oft stand ich auf der Dachterrasse des Hauses

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blickte in den Himmel, dessen äquatornahes Licht selbst im Januar die Intensität und Helligkeit eines europäischen Hochsommers hatte, und dessen Mond deutlich grösser und heller war, und dachte:
WOW, hier könnte ich es auch aushalten!

WOW heisst übrigens Ja, in Wolof, dem dort gesprochenen afrikanischen Dialekt.
Da die Amtssprache französisch ist, konnte ich meine etwas schlafengelegte Kenntnisse wieder auffrischen, wir trafen aber immer wieder auf junge Menschen, die auch Spanisch sprechen konnten, und sogar manchmal etwas Deutsch.

Auch, wenn die allgemeine Stimmung durch blöde, kleinliche Streitigkeiten innerhalb der Reisegruppe manchmal ziemlich gedrückt wurde, ich persönlich hab mich reinfallen lassen in die grosse Freundlichkeit und Gastfreundschaft dieser unglaublich schönen und lebensfreudigen Menschen und mein aus tiefstem Herzen kommendes Fazit dieser erlebnissvollen Reise war
" WOW, WOW!!!"
:-)
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Aurisa - 2009/08/06 20:55

Ja das sieht wirklich nach sehr viel WOW aus :)!
Mir persönlich wär's da ja zu heiss ;)... aber ansonsten ist es sicher richtig toll :).
Liebe Grüße
Klaudia

momoseven - 2009/08/06 21:41

Als ich dort war,

im Januar, war es überhaupt nicht heiss. Tagsüber angenehme 22-25 Grad, Nachts erfrischende 15-17Grad, kein Regen.
Zur Regenzeit sieht es natürlich vollkommen anders aus, tropisch, feucht , heiss etc.
Lieber Gruss!!!
Aurisa - 2009/08/06 21:45

Ok, falls ich wider erwarten jemals dahin kommen sollte, werde ich dran denken im Winter hin zu fahren ;).
momoseven - 2009/08/06 21:47

OK!

Falls ich mal wieder dahin fahren sollte, fahren wir zusammen, im Winter, O.K?
:-)))
Chutzpe - 2009/08/08 15:15

Das Haus sieht toll aus - zum Rest sag ich nix, da ich diesen Teil der Welt leider nicht mag.

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