Eine Lektion
die ich wohl so schnell nicht vergessen werde.
Und die zu erleben sehr wichtig war!
Zu sagen, ich habe es jetzt überstanden, ist das falsche Wort, aber ich habe eine temporäre Lösung meines Problems erreichen können.
Ein ärztliches Attest, das ich heute bekam, nachdem ich meinem Arzt die Geschichte erzählt hatte, wobei wahrscheinlich nicht nur meine Worte, sondern auch mein aufgelöstes Aussehen dazu beigetragen haben, daß er ohne Umschweife lostippte.
Darin bescheinigt er mir, daß ein Vollzeitjob bei einer anderen Firma im Moment medizinisch nicht zu vertreten ist, und daß der Prozess der Stabilisierung, der durch die Arbeit im Kino in Gang gekommen sei, unbedingt fortgesetzt werden müsse.
Der Arzt kennt mich, seit ich 16 bin, und hat meine Entwicklung als mein Hausarzt verfolgt, seit ich kaputt von der Insel zurückkam. Außerdem kennt er das Kino, und schätzt es wohl auch sehr.
Ich war, ehrlichgesagt, völlig baff, daß das so ohne weiteres ging.
Denn er ist ein netter, wohlwollender Arzt, der einen aber trotzdem niemals ohne wirklichen Grund krankschreiben würde.
Für mich haben sich aus dieser 1 Woche nach meinem Urlaub wieder mal eine Menge Erkenntnisse ergeben.
Stabilität (nach einer langjährigen psychischen Erkrankung )ist etwas sehr relatives.
Ein paar gute Monate bedeuten nicht unbedingt, daß man nun alles hinter sich hat. Sie bedeutet ständige Arbeit und Wachsamkeit, und muss wachsen und sich festigen, wenn sie von Dauer sein soll. Allein die Erinnerung und die Angst vor der Angst kann einen binnen kürzester Zeit wieder genau dahin katapultieren, von wo man glaubte, endlich befreit gewesen zu sein. Der dumme Arbeitsberater ist nicht schuld, er war nur der Auslöser von etwas, was noch immer in mir schlummerte, ohne daß es mir richtig bewusst war.
Allein die Tatsache, daß ich wieder mal extrem verzögert reagiert habe, zeigt mir jetzt, im Nachhinein, wie sehr ich eigentlich noch am Anfang stehe. Die ersten Tage war es noch gar nicht so schlimm, was irgendwo auch bedeutet, daß ich erst mal wieder den Kontakt zu meinen Gefühlen verloren hatte, dann bekam ich entsetzliche Alpträume, wie ich sie selten hatte, und dann begann das Herz wieder "Drama, Baby" zu schreien, und Panik zu verbreiten.
Früher verlief das dann so: Da kam ein Hammer, den ich zunächst nicht fühlte, und der mich dann niederstreckte. Aus Scham, daß es mich so erwischt hatte, behielt ich alles für mich, was mich dann schließlich so niederschlug, daß ich komplett handlungsunfähig wurde, weil ich dann in die Depression ging, oder krank wurde.
Was diesmal anders lief, ist, daß ich mir von Anfang an Rat und Hilfe gesucht habe. Und auch bekommen habe. Und gemerkt habe, daß mir dadurch zwar nichts abgenommen wird, ich aber bei dem, was ich tun muss (nämlich irgendwie für mich zu kämpfen), nicht allein bin. Und das ändert Alles!
Mein Herz meint immer noch, es sei im Drama, auch hier verzögert sich die Reaktion und ich fühle mich, als hätte ich 1 Woche am Stück schwer gearbeitet (was ja im gewissen Sinne auch stimmt), aber, und deshalb schreibe ich das jetzt auch nieder, mein Geist begreift langsam, daß dieser Horror vorbei ist, daß ich eine Lektion und einen Aufschub bekommen habe und eine Warnung, mich nicht auf einer vermeintlichen Sicherheit auszuruhen, die es einfach nicht gibt, nicht in dem Sinne, wie man sich das immer wünscht.
Es kann immer alles passieren, die Frage ist nur, wie man sich dazu stellt. Und vielleicht bin ich durch diese kleine Reise ins Dunkel ein paar Schrittchen in eine neue Richtung getappt, die mir beim nächsten Mal helfen kann, es besser zu machen.
Noch weiß ich nicht, wie der Typ reagieren wird, wenn er das Attest von mir die nächsten Tage in die Hand gedrückt bekommt. Ich werde ihn höflich bitten, die Eingliederungsvereinbarung, die er mir reingedrückt hat, erst mal auszusetzen, und erst dann wird die Panik wirklich gehen können.
Und dann werde ich hoffentlich erst mal einfach da weitermachen können, wo ich aufgehört habe, als ich voller Zuversicht und Elan aus meinem Urlaub zurückgekommen bin.
Um die Erkenntniss reicher, daß nichts im Leben selbstverständlich ist, es aber immer wieder wunderbare Geschenke für einen bereithält, wenn man sich dafür öffnet.
Gute Nacht!
:-)
Und die zu erleben sehr wichtig war!
Zu sagen, ich habe es jetzt überstanden, ist das falsche Wort, aber ich habe eine temporäre Lösung meines Problems erreichen können.
Ein ärztliches Attest, das ich heute bekam, nachdem ich meinem Arzt die Geschichte erzählt hatte, wobei wahrscheinlich nicht nur meine Worte, sondern auch mein aufgelöstes Aussehen dazu beigetragen haben, daß er ohne Umschweife lostippte.
Darin bescheinigt er mir, daß ein Vollzeitjob bei einer anderen Firma im Moment medizinisch nicht zu vertreten ist, und daß der Prozess der Stabilisierung, der durch die Arbeit im Kino in Gang gekommen sei, unbedingt fortgesetzt werden müsse.
Der Arzt kennt mich, seit ich 16 bin, und hat meine Entwicklung als mein Hausarzt verfolgt, seit ich kaputt von der Insel zurückkam. Außerdem kennt er das Kino, und schätzt es wohl auch sehr.
Ich war, ehrlichgesagt, völlig baff, daß das so ohne weiteres ging.
Denn er ist ein netter, wohlwollender Arzt, der einen aber trotzdem niemals ohne wirklichen Grund krankschreiben würde.
Für mich haben sich aus dieser 1 Woche nach meinem Urlaub wieder mal eine Menge Erkenntnisse ergeben.
Stabilität (nach einer langjährigen psychischen Erkrankung )ist etwas sehr relatives.
Ein paar gute Monate bedeuten nicht unbedingt, daß man nun alles hinter sich hat. Sie bedeutet ständige Arbeit und Wachsamkeit, und muss wachsen und sich festigen, wenn sie von Dauer sein soll. Allein die Erinnerung und die Angst vor der Angst kann einen binnen kürzester Zeit wieder genau dahin katapultieren, von wo man glaubte, endlich befreit gewesen zu sein. Der dumme Arbeitsberater ist nicht schuld, er war nur der Auslöser von etwas, was noch immer in mir schlummerte, ohne daß es mir richtig bewusst war.
Allein die Tatsache, daß ich wieder mal extrem verzögert reagiert habe, zeigt mir jetzt, im Nachhinein, wie sehr ich eigentlich noch am Anfang stehe. Die ersten Tage war es noch gar nicht so schlimm, was irgendwo auch bedeutet, daß ich erst mal wieder den Kontakt zu meinen Gefühlen verloren hatte, dann bekam ich entsetzliche Alpträume, wie ich sie selten hatte, und dann begann das Herz wieder "Drama, Baby" zu schreien, und Panik zu verbreiten.
Früher verlief das dann so: Da kam ein Hammer, den ich zunächst nicht fühlte, und der mich dann niederstreckte. Aus Scham, daß es mich so erwischt hatte, behielt ich alles für mich, was mich dann schließlich so niederschlug, daß ich komplett handlungsunfähig wurde, weil ich dann in die Depression ging, oder krank wurde.
Was diesmal anders lief, ist, daß ich mir von Anfang an Rat und Hilfe gesucht habe. Und auch bekommen habe. Und gemerkt habe, daß mir dadurch zwar nichts abgenommen wird, ich aber bei dem, was ich tun muss (nämlich irgendwie für mich zu kämpfen), nicht allein bin. Und das ändert Alles!
Mein Herz meint immer noch, es sei im Drama, auch hier verzögert sich die Reaktion und ich fühle mich, als hätte ich 1 Woche am Stück schwer gearbeitet (was ja im gewissen Sinne auch stimmt), aber, und deshalb schreibe ich das jetzt auch nieder, mein Geist begreift langsam, daß dieser Horror vorbei ist, daß ich eine Lektion und einen Aufschub bekommen habe und eine Warnung, mich nicht auf einer vermeintlichen Sicherheit auszuruhen, die es einfach nicht gibt, nicht in dem Sinne, wie man sich das immer wünscht.
Es kann immer alles passieren, die Frage ist nur, wie man sich dazu stellt. Und vielleicht bin ich durch diese kleine Reise ins Dunkel ein paar Schrittchen in eine neue Richtung getappt, die mir beim nächsten Mal helfen kann, es besser zu machen.
Noch weiß ich nicht, wie der Typ reagieren wird, wenn er das Attest von mir die nächsten Tage in die Hand gedrückt bekommt. Ich werde ihn höflich bitten, die Eingliederungsvereinbarung, die er mir reingedrückt hat, erst mal auszusetzen, und erst dann wird die Panik wirklich gehen können.
Und dann werde ich hoffentlich erst mal einfach da weitermachen können, wo ich aufgehört habe, als ich voller Zuversicht und Elan aus meinem Urlaub zurückgekommen bin.
Um die Erkenntniss reicher, daß nichts im Leben selbstverständlich ist, es aber immer wieder wunderbare Geschenke für einen bereithält, wenn man sich dafür öffnet.
Gute Nacht!
:-)
momoseven - 2012/08/06 22:00
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Zwitschie (Gast) - 2012/08/07 10:38
Ein ärztliches Attest war das erste, woran ich dachte, als du von dem neuen Berater geschrieben hattest. Dann dachte ich, dass du womöglich kämpfen willst, und so einen Kommentar als nicht hilfreich empfinden könntest. Nun ist es aber doch da, und es ist bestimmt ein guter, wenn auch vielleicht temporärer, Ausweg, weil am wenigsten aufreibend. Alles Gute liebe Momo!
momoseven - 2012/08/07 11:16
Danke, liebe Zwitschie!
Ich habe zuerst auch gezögert, wegen einem Attest, dachte, daß mich das vielleicht in eine Nische drücken könnte, in die ich gar nicht will, auf Dauer. Es ist aber vor allem zeitlich so allgemein gehalten, daß es mich nicht auf Dauer bindet.
Und es ist tatsächlich im Moment das Hilfreichste, weil es mich erst einmal wieder aus der Panik (die so schnell zurückkam, daß ich es gar nicht fassen konnte) herausgebracht hat. In Panik kann man schlecht nach guten, gangbaren Lösungen suchen.
Ganz liebe Grüße, Liebe!
Und es ist tatsächlich im Moment das Hilfreichste, weil es mich erst einmal wieder aus der Panik (die so schnell zurückkam, daß ich es gar nicht fassen konnte) herausgebracht hat. In Panik kann man schlecht nach guten, gangbaren Lösungen suchen.
Ganz liebe Grüße, Liebe!
Ja, das ist tatsächlich so, dass einstmals mühsam erlangte Balance wieder und wieder auf eine harte Probe gestellt wird. Ich stelle für meinen Teil oftmals Lektionen fest, die ich vor Jahren verstanden glaubte. So fordert sich das Selbst ständige Achtsamkeit, Respekt und Aufmerksamkeit. Und man muss sich Glück auch gönnen, es zugestehen, es be-halten können. ...ich selber merke in Situationen, in denen ich rund-um glücklich bin, dass ich von i-wo-her einen Tsunami vermute, der verheerend alles Erlangte in Schutt und Asche legt. Dass ich einen selbigen damit auch heraufbeschwören kann, ist mir durchaus klar... und so bedeutet das Er-leben tagtäglich einen Parcour zwischen Träume-realisieren, Glück-er-arbeiten und sich selbst, treu bleiben.
...aus Deinen Zeilen klingt, dass Du in den letzten Jahren nicht nur wertvolles Handwerkszeugs erlangt, sondern es auch zu be-nutzen gelernt hast. Das ist ENORM und sicherlich ein großer und wichtiger Schlüssel zum Glück und damit der eigenen Gesundheit!!!
Tschaja, wir Menschlein sind schon anspruchsvolle Pflänzschen, die ständig umtüdelt und gedüngt werden wollen. Und zwar von einem selber. So ist das wohl ;) Und wehe, man hört mal nicht auf sich.... dann kommt sofort die Keule und erinnert eine daran, dass sie sich untreu wird.
Ich finde es wunderschön, wie Du Dich für Dich und das Erlangte einsetzt und wünsche Dir.... ganz viel Mut, die Dinge zu ändern, die Du ändern kannst und Gelassenheit, anzunehmen, was unabdingbar ist und die Weisheit beides voneinander zu unterscheiden. Oder wie auch immer dieser geniale Satz lautet.
Eine von Herzen kommende Umarmung:
Falkin, die lauthals applaudiert und mit den drei haarigen Hofdamen für Dich eine Laola-Welle performed ;)
Danke, meine liebe Tasha!
Und ich kenne das auch, daß es mir wunderbar geht, und ich doch im Hinterkopf die nächste Katastrophe befürchte. Und eigentlich ging es mir nach dem Urlaub genau mal nicht so, und dann kam sie tatsächlich. Und, wie Du schreibst, das Leben ist ein Parcour, ja eine Gratwanderung, und das richtige Maß zwischen dem Glück genießen und sich das Glück erarbeiten mit Wachsamkeit ist eine immerwährende Aufgabe.
Eine ganz feste, liebevolle Umarmung zurück!